Agil in parallel laufenden Projekten
Weil mehr und mehr Organisationen ihre IT-Projekte agil bearbeiten, wenden sie Prozesstechniken wie Scrum oder Kanban an. Vielfach finden diese Techniken auch in anderen Fachbereichen Anwendung. Doch wie funktionieren agile Vorhaben mit parallel laufenden agilen Projekten, deren Aufgaben und Teilergebnisse miteinander verknüpft sind?
Wie organisieren sich diese Teams und auf welche Weise erfolgt die Synchronisation? Eine Möglichkeit der Zusammenarbeit liefert das Scaled Agile Framework, kurz SAFe.
Scrum: Der Standard im Management agiler Prozesse und Projekte
Sicherlich kennt Ihr Scrum. Dahinter verbirgt sich ein agiles Vorgehensmodell zum Management von Projekten. Scrum bildet dabei den de facto Standard für agiles Projektmanagement. Scrum selbst ist ein lizenzfreies Modell, sehr gut dokumentiert und international weit verbreitet. Nur Scrum hat ein Problem. Der Ansatz verrät nicht, wie mehrere voneinander abhängige Scrum-Projekte parallel laufen können. Diese Möglichkeit bietet dagegen das Scaled Agile Framework, kurz SAFe.
Das Scaled Agile Framework bietet eines der umfassendsten Frameworks zur Arbeit in verteilten Teams. Es liefert für Organisationen verschiedene Ausbaustufen je nach Einsatzgebiet. (© Scaled Agile, Inc.)
SAFe als Rahmen gemeinsamer agiler Arbeit im Unternehmen
SAFe bietet ein Rahmenwerk, indem mehrere agile Entwicklungsteams harmonisiert werden können. Dazu bedient sich SAFe Techniken aus dem Lean und Agile Management. Es integriert dazu auch die Unternehmensebenen, die jenseits der Entwicklungsteams arbeiten und bietet eine Wissensbasis für Organisations- und Arbeitsmuster. Mit SAFe kann die gemeinsame Arbeit und das Ausliefern von gemeinsamen Ergebnissen parallel arbeitender agilen Projektteams organisiert werden.
Die Grundprinzipien des SAFe-Frameworks
Die aktuelle Version des SAFe Frameworks ist Version 4.6. Dem Framework neun Prinzipien zu Grunde. Sie definieren die Rollen, Aktivitäten und Ergebnisse des Ansatzes:
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Take an economic view,
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Apply systems thinking,
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Assume variability; preserve options,
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Base milestones on objective evaluation of working systems,
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Build incrementally with fast, integrated learning cycles,
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Visualize and limit WIP, reduce batch sizes, and manage queue lengths,
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Apply cadence, synchronize with cross-domain planning,
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Unlock the intrinsic motivation of knowledge workers,
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Decentralize decision-making.
SAFe als Rahmen gemeinsamer agiler Arbeit im Unternehmen
SAFe bringt einen sehr umfassenden Ordnungsrahmens in Organisationen. Bestandteile wir Rollenmodelle, Prozessbeschreibungen und Vorlagen helfen Prozesse über Unternehmensebenen hinweg agil zu strukturieren. Dabei funktioniert SAFe auf Team-Ebene ähnlich wie Scrum. In zweiwöchigen Iterationen (Durchläufen) entwickeln die Teams marktfähige Inkremente (Zwischenergebnisse). Ein Unterschied liegt in den SAFe innewohnenden Prinzipien zur Qualitätssicherung (Built-In Quality).
Gemeinsam an einer Lösung arbeiten
Auf der Programm-Ebene zeigen sich die Unterschiede zu Scrum. So können in SAFe bis zu 150 Personen in 5 Sprints (10 Wochen) ein Inkrement gemeinsam erzeugen. Ihre Teams und Stakeholder sind dazu in sogenannten Agile Release Trains zusammengefasst. Sie planen, entwickeln und releasen gemeinsam. Im Release Train durchlaufen die Teams den Sprint gemeinsam. Keiner bleibt zurück, keiner geht voran. Auf diese Weise präsentieren die Teams in mindestens vier Sprints ein auslieferungsfähiges Inkrement.
Zusammenfassung: SAFe ist eines der umfassendsten Frameworks zur Arbeit in verteilten Teams. Es bietet für Organisationen verschiedene Ausbaustufen je nach Einsatzgebiet. Dabei bietet es aber den Teams Strukturen, die nah an Scrum sind und eine schnelle Einarbeitung und Umsetzung möglich machen. Durch den umfangreichen Ordnungsrahmen ist aber etwas Zeit nötig, um die Arbeit in Release Trains in Unternehmen effektiv einzusetzen. Im Workshop mit SimCorp könnt Ihr den Einsatz des SAFe Frameworks trainieren und lernen, wie agil in verteilten Teams gearbeitet wird.